Der Schornsteinfeger brachte einem Waldkauz tatsächlich Glück
Falkensee. Schornsteinfeger bringen Glück, sagt der Volksmund. Offenbar nicht nur den Menschen, denn auch für einen Waldkauz war dieser Schornsteinfeger ein Glücksfall.
Dass jemand zurückschaut, wenn der Schornsteinfeger die Reinigungsklappe eines Schornsteines öffnet und hineinblickt kommt nicht wirklich oft vor. Am Freitag passierte in der Falkenseer Herbartstraße genau das. Zwei große, dunkle Augen blinzelten in der Dunkelheit. Sie gehörten zu einem Waldkauz, der eingeklemmt im Auffangrohr des Metallschornsteines festsaß. Im Moment seiner Entdeckung machte es keine Anstalten sich selbst zu befreien.
Der Schornsteinfeger suchte Hilfe, telefonierte sich durch die Instanzen und schließlich konnte Konrad Bauer vom NABU Osthavelland erreicht werden. Mithilfe von stabilen Handschuhen, einem Handtuch und einem Karton gelang Bauer die ungewöhnliche Rettungsaktion. Bauer, der in der Ortgruppe Eulen und Greifvögel des NABU aktiv ist, baut im Osthavelland Nistkästen in Kirchtürme und Trafohäuschen für die sogenannten Turmvögel. Der Naturschützer hat auf diese Art bereits viele Vögel gerettet, eine solche Aktion war aber auch für ihn ungewöhnlich.
Bauer brachte den Waldkauz, eine auf etwa drei Jahre geschätzte Waldkauz-Dame, in eine Tierarztpraxis nach Nauen. „In der sehr freundlichen Praxis wurde der Vogel untersucht und mit Wasser versorgt“, berichtet Bauer. Da der Greifreflex des rechten Fußes nur zögerlich auslöste, wurde die Kauz-Dame von hieraus in die Vogelstation Buckow/Nennhausen gebracht. Hier soll sie sich unter sachkundiger Betreuung erholen und so schnell wie möglich wieder in die Freiheit entlassen werden. Bauer bittet: Sichern sie ihre Schornsteine mit Gittern oder decken sie diese mit einem Drahtnetz ab, um ähnliche Unfälle zu vermeiden. Aus gemauerten Schornsteinen können Waldkauz und Dohle sich selbst befreien, da ihre Krallen am Mauerwerk Halt finden. Metallschornsteine ohne eine Sicherung können für die Vögel zur tödlichen Falle werden